In der heutigen Welt, in der alles sofortiges Reagieren erfordert, wird die Fähigkeit, Zeit allein zu verbringen, zu einer seltenen und wertvollen Gabe. In der Schweiz, mit ihrer Kultur der Mäßigung, der Stille und der inneren Ordnung, ist die Zeit für sich allein keine Flucht vor der Welt, sondern ein Weg, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.
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Eine der typischsten Schweizer Arten ist ein Spaziergang in der Stille. Morgens vor der Arbeit oder abends nach dem Essen kann man einfach einen Weg entlanggehen und dem Gesang der Vögel, dem Rascheln der Blätter oder der Stille des Schnees lauschen. Selbst in Schweizer Städten gibt es „grüne Korridore“ – Parks, Uferpromenaden und Waldwege –, wo man die Stille genießen kann, ohne das Haus zu verlassen.
Lesen hat eine weitere lange Tradition. Die Schweizer lesen viel und eine große Bandbreite an Büchern: von Klassikern bis hin zu zeitgenössischer Belletristik in drei Sprachen. Bibliotheken bieten kostenlosen Zugang zu E-Books, und Buchhandlungen (wie Orell Füssli) veranstalten oft ruhige Leseabende. Schon 20 Minuten täglich mit einem Buch tanken neue Energie.
Tagebuch oder Skizzenbuch zu führen ist eine beliebte Gewohnheit. Eine Berglandschaft skizzieren, Gedanken nach einem Spaziergang festhalten oder Dankbarkeit aufschreiben – all das hilft, die innere Welt zu strukturieren. In der Schweiz gibt es viele Künstlerbedarfsläden mit hochwertigen Notizbüchern und Stiften, die allein schon inspirierend sind.
Meditation und Yoga haben ebenfalls ihren Platz. Selbst ohne Apps – einfach mit einer Tasse Kräutertee am Fenster sitzen (Kamille, Minze, Zitronenmelisse – sie alle wachsen in Schweizer Gärten). In den Bergen lässt sich Achtsamkeit besonders leicht üben: die Wolken beobachten, die kühle Luft einatmen, die Erde unter den Füßen spüren.